Was rettet die Filmzeitschrift? – E-Mail an „epd film“
3. April 2014
Mit „epd Film“ verbindet mich inzwischen eine achtjährige persönliche Geschichte. Im Frühjahr 2006 habe ich in der Redaktion in Frankfurt ein Praktikum gemacht, knapp einen Monat nachdem sie meinen ersten Artikel veröffentlicht hatten. Ich habe mich dort wirklich wohl gefühlt und wurde wohl nicht zuletzt deshalb ein Jahr später gebeten, einen Monat als Aushilfe dort zu arbeiten. Seitdem ist „epd film“ als Autor meine Brücke in die Welt des traditionellen Filmjournalismus geblieben, weil sie netterweise immer noch drei bis viermal pro Jahr Artikel von mir veröffentlichen. Meistens geht es darin um meine Lieblings-Erklärbärthemen wie 3D, Streaming und andere Film-Technik-Schnittstellen, aber sie haben mich auch schon bei ambitionierteren Projekten wie einer Untersuchung von Reboot-Kultur und filmischem Storytelling in Themenpark-Rides unterstützt.
Ich bin also alles andere als ein objektiver Beobachter der Zeitschrift, die mit dem aktuellen Heft nach mehreren Jahren mal wieder ihr komplettes Look and Feel verändert hat. Aber ein echter Insider bin ich auch nicht. Ich wusste, dass der Relaunch in den Startlöchern stand, aber ich hatte – bis ich gestern das Heft in der Hand hielt – keine Ahnung, wie er aussehen würde. Ich denke, das Ergebnis kann man äußerlich als „behutsame Modernisierung“ bezeichnen. Das Titelseiten-Layout ist deutlich zeitgemäßer und sollte an den Kiosks wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die etwas biedere Kadrierung der alten Hefte. Das frische Blau, das Logo, die neuen Fonts, sie alle stehen für einen Zeitenwechsel auch für das, was man eigentlich mit Begriffen wie „Kultur“ oder „Feuilleton“ asoziieren will. „epd film“ war nie intellektuelle Avantgarde, nicht „Schnitt“ (†), „Cargo“ oder „Revolver“, sondern immer dezidiert Publikumszeitschrift mit gehobenem Anspruch. Schon irgendwie entschieden „Middlebrow“, aber zum Glück nie ohne eine gewisse Stacheligkeit – zumindest meistens. Mit dem neuen Layout rückt sie noch etwas näher an das meiner Ansicht nach passende Vorbild „Sight and Sound“ heran.
Im vergangenen Juni habe ich Sabine Horst in der Redaktion eine Mail geschrieben mit meinen Ideen für den Relaunch. Mein Plan war schon damals, die Mail später wieder hevorzukramen und zu schauen, welche Vorschläge Gehör gefunden haben – wobei ich keinesfalls andeuten will, dass die Dinge, die geschehen sind, nur auf meine Anregung hin entstanden. Die Mail war mehr so eine Bestandsaufnahme des „Wenn ich heute eine Filmzeitschrift machen würde“ und ich hoffe, dass sie auch jetzt als eine Diskussionsgrundlage dafür angesehen wird.
Liebe Sabine,
als wir das letzte Mal telefoniert haben, hast du gesagt, dass ihr gerade noch in den Planungen für den Relaunch seid und „wenn du noch Ideen hast, immer her damit“. Das hat mich nicht losgelassen, und ich habe viel darauf rumgedacht in den letzten Wochen. Und irgendwann habe ich mich auch mal hingesetzt und mir Notizen gemacht. Und die wollte ich dir jetzt noch schicken, auch wen es wahrscheinlich schon zu spät ist. Nur meine 2 cents.
1. Formen
Ich würde mir wünschen, dass epd Film noch öfter mit Formen experimentiert. Manchmal macht ihr das ja schon und ich freue mich jedes Mal. Aber da geht noch mehr. Sowas kann man doch auch als feste Rubriken einführen, z. B. „die andere Kritik“ oder so. Hier kann man sich vom Internet wunderbar inspirieren lassen.
Beispiele:
– Daten in anregenden Grafiken aufbereiten, z. B. das Kinojahr oder auch mal etwas ungewöhnliches wie „Farbverteilungen in Filmen von 1930 bis 2013“ (sowas hat die Filmwissenschaftlerin Barbara Flückiger vor kurzem gemacht, sieht toll aus)
– Kritiken im Dialog – wie in Podcasts oder der YouTube-Sendung „Short Cuts„. Eine Kritik wird interessanter, wenn man mehr als einen Blickwinkel darauf bekommt. Nicht Pro und Contra, einfach ein Dialog von zwei Leuten, die den Film gesehen haben
– „Oral history“ – ein Format, das ich in letzter Zeit häufig gesehen habe. Ein Ereignis in den Worten der Betroffenen erzählt, zusammengesetzt aus Interviewschnipseln.
– Neue Interviewformen, z. B. in Bildern oder in „Fünf Filme, die mich geprägt haben“ etc. Ist fast schon ein alter Hut, funktioniert aber immer wieder.
Ich wurde ein bisschen erhört. Die neue „epd film“ hat in ihrem Einleitungsteil (der jetzt „Foyer“ heißt) jetzt immerhin einen „Listicle“ zu einem aktuellen Thema (dieses Mal, schräge Wahl: „Die relaxtesten Roadmovies“), einen kurzen Fragebogen („E-Mail an Christoph Maria Herbst“) und es gibt einen Film, der ausführlicher besprochen und analysiert wird als die anderen. Ein Anfang. Aber mal im Ernst: Das ist es doch, wie man Filmkritik interessant und frisch halten kann. Wer das – und vieles andere – übrigens sehr genial macht ist die britische Zeitschrift „Little White Lies“, über die Filmfans regelmäßig ins Schwärmen geraten.
2. Optik
Hier habt ihr schon viel mit dem letzten Relaunch gemacht und es entstehen immer wieder tolle Leiter. Aber da geht noch mehr. Dicke Fotos, damit können Printmagazine doch punkten. Wie wäre es mit einer Fotostrecke, nur mit großformatigen Bildern aus Cannes? Oder ein riesiges Schaubild von einem Filmset, wo dann die einzelnen Personen mit Pfeilen erklärt werden. oder oder.
Wie geschrieben, da ist schon viel passiert, und die neuen Ideen für den Titel tragen ihren Teil dazu bei, dass „epd film“ sich einigermaßen zeitgemäß anfühlt. Aber ich glaube, auch hier könnte man noch wesentlich mehr machen ohne traditionelle Leser zu verschrecken. Andere erfolgreiche Magazine wie „brand eins“ machen es vor.
3. Meinungen und Persönlichkeiten
Ihr habt ja schon einige Kritiker und Autoren, die man „erkennt“. Und immer mal wieder kommt da auch ein gewisses Expertentum raus. Aber ich würde mir doch mindestens eine Stelle im Heft wünschen, wo jenseits von normalen, relativ ausbalancierten Filmkritiken mal eine steile Meinung zu lesen ist, an der man sich so richtig reiben kann. Jemand, der sich traut einen Rundumschlag über einen aktuellen Trend oder eine Entwicklung in der Branche oder ein Ereignis auf einem Festival zu schreiben und pointiert zu kommentieren. Sowas schafft Kontroverse und damit Leserbeteiligung (auch online?). Selbst epd medien leistet sich das „Tagebuch“, ich finde ihr braucht sowas auch.
Aber auch sonst wäre ich dafür, öfter mal Autoren zu holen, die für mehr stehen als „seit 30 Jahren FilmkritikerIn“. Sowas wie die Gatsby-Geschichte im letzten Heft. Mehr davon, das steht euch gut! Ihr seid ein Ort, wo Meinungsvielfalt einen Platz hat!
Ich wurde doppelt erhört. Im „Foyer“ gibt es jetzt die Rubrik „Die steile These“. Die erste These, verfasst von Sabine Horst, lautet „Biopics sind überflüssig“. Mal schauen, wie zahm oder bissig diese Rubrik sich noch entwickeln wird. Außerdem hat Wladimir Kaminer jetzt eine Kolumne, „Kaminers Kino“, in der er über Kinoerfahrungen aus dem Alltag philosophieren darf. Für das Middlebrow-Publikum ein guter Wurf, finde ich. Das sind echt zwei Scheiben, die sich gerade Magazine noch stärker von Blogs abschneiden könnten, Antje Schrupp hat gerade erst wieder pointiert aufgeschrieben, warum.
4. Journalismus und Recherche
Mir ist klar, dass Filmjournalismus im Grunde ein Feuilleton-Thema ist. Kritik und Textanalyse. Aber ab und zu finde ich, ihr könntet es euch leisten, ECHTEN Journalismus zu betreiben. Mal eine aufwändige Recherche in Auftrag zu geben, die vielleicht Arbeit kostet und entsprechend entlohnt werden muss, aber wo am Ende mal wirklich was bei rauskommt, was sonst niemand hat! Nicht nur das enzyklopädische Wissen von Georg Seeßlen auf drei Seiten ausbreiten (so interessant es ist), sondern eine echte Geschichte mit Protagonisten und Konflikten. Ist ja nicht so, dass in der deutschen Filmlandschaft nichts passiert. Hier nur mal ein Beispiel für etwas, was ich meinen könnte, aus dem „New York Times Magazine“: „Here is what happens, when you cast Lindsay Lohan in your Movie“.
Dieser Vorschlag wurde leider noch nicht umgesetzt. Und sicherlich ist Geld dabei ein entscheidender Faktor. Aber wäre es nicht cool, wenn für sowas mehr Ressourcen da wären? Dass mal so richtig gute Recherchestücke aus dem Filmmilieu entstehen könnten? Und nicht nur so ein Schwachfug wie das „Zeit“-Dossier zu Cloud Atlas?
5. Haltung
Ich denke, darin seid ihr alles in allem auch schon sehr gut. Aber ich finde man kann das im Zeitalter von Markenidentifikation etc. nicht genug betonen. Es sollte mit jedem Artikel und mit jeder Seite klar sein, wofür „epd film“ steht: Unabhängigkeit, Vielfalt, Anspruch und Spaß am Film. Das klingt zwar irgendwie lahm, aber eigentlich will ich vorher schon wissen, was mich erwartet, wenn eine neue „epd Film“ kommt: Ein frischer Blick auf die Welt des Films, anspruchsvoller als die Hochglanzmagazine, aber nicht so abgehoben wie die Pseudo-Wissenschaftler, die anderswo schreiben. Interessant aufbereitet, am Puls der Zeit. Nur die Themen weiß ich noch nicht – aber ich weiß, dass sie interessant sein werden.
Noch was, was ich aus dem Bloggen abgeleitet habe, ehrlich gesagt. Ich hoffe, dass „epd Film“ da auch in Zukunft ein starkes Rückgrat beweist. In der Vergangenheit fand ich, dass es stärkere und schwächere Hefte gab, aber so ist das nunmal im Leben. Auf der neuen Website gibt es jetzt immerhin ein Blog von Gerhard Midding – ich habe es allerdings noch nicht gelesen, auch deswegen, weil man es nicht als Feed abonnieren kann, womit seine Sinnhaftigkeit wieder in Frage steht!. Als App gibt es „epd Film“ jetzt auch. Da ich seit ein paar Monaten Besitzer eines Tablets bin, werde ich das auch mal ausprobieren.
Ich kann „epd film“ für Filmfans nach wie vor empfehlen. Aber Filmzeitschriften haben trotzdem noch einen langen Weg vor sich!
Total scharfe Zwerge – Der Hobbit bringt HFR ins Kino
27. November 2012
(Update, 28.11.2012, leider gibt es bei monatlichen Zeitschriften immer ein blödes Loch zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen. Inzwischen ist klar, dass Der Hobbit in gar nicht wenigen deutschen Städten in HFR 3D zu sehen sein wird. Eine Übersicht findet sich hier, dank an Sebastian für den Link)
HFR ist ein Gespenst. Nur wenige haben es überhaupt gesehen, aber viele haben Angst davor. Auf meiner Suche danach werde ich vom Kinobetreiberverband an die Verleiher verwiesen, vom Verleiher an die betreuende Presseagentur. Und auch dort heißt es: HFR gibt es nicht zu sehen, frühestens im Dezember, mit dem Film Der Hobbit. Und selbst für den stehen die Chancen schlecht.
HFR ist die Abkürzung für „Higher Frame Rate“, höhere Bildfrequenz. Und es ist nach 3D die neue Technologie, die das Kino besser machen und damit retten soll. Denn die 24 Bilder pro Sekunde, die traditionell bei einem Film durch die Kamera laufen, sind nur ein Mitte der 20er Jahre festgesetzter Standard. Viele frühe Filme hatten niedrigere oder höhere Bildraten. Das Auge nimmt Einzelbilder schon ab 12 Bildern pro Sekunde als Bewegung wahr, wenn auch mit Ruckeln und Stocken. Als der Tonfilm einheitliche Bildgeschwindigkeiten einforderte, setzten sich 24 Bilder pro Sekunde endgültig durch.
Heute laufen immer weniger Filmstreifen durch Kameras und Projektoren – das „Filmmaterial“ im klassischen Sinne wird rar. Die großen Kamerahersteller haben ihren Ausstieg aus dem analogen Filmkamerageschäft angekündigt, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Filmindustrie komplett auf digitalen Dreh umgestellt hat. 24 Bilder pro Sekunde erscheinen da nur noch wie eine willkürliche Zahl, und nicht einmal eine besonders gute. Denn höhere Bildraten, 48 oder 60 Bilder pro Sekunde, die mit digitalen Aufzeichnungs- und Wiedergabemethoden relativ problemlos möglich sind, erlauben die flüssigere Darstellung von Bewegungen und damit insgesamt schärfere Bilder.
Weiterlesen auf epd-film.de oder in epd Film 12/2012
Es ist Kunst! – Die Pixar-Schau in Bonn
30. August 2012
Nachdem sie mit Toy Story 1995 ihr Langfilmdebüt gaben, galten die Burbanker Pixar-Studios als ein merkwüdiger Sonderfall in Hollywood. Sie produzierten Filme, die, unter dem Deckmäntelchen der Animation, nicht nur für klingelnde Kassen sorgten, sondern auch noch bei Kritikern regelmäßig Bestnoten absahnten. Die letzten beiden Outputs des mittlerweile gänzlich zum Disney-Konzern gehörenden Studios, Cars 2 und Merida, konnten die Kritiker zwar nicht mehr ganz so hinreißen wie etwa Oben, der 2009 die Filmfestspiele von Cannes eröffnete. Die ausgefeilten Welten, die Pixar immer noch regelmäßig erschafft, begeistern aber nach wie vor.
Um diese Welten, und vor allem: um ihre analoge Ursprünge, dreht sich alles in der seit Juli in der Bonner Bundeskunsthalle gastierenden Ausstellung „Pixar: 25 Years of Animation“. Das Grußwort von Pixar-Boss John Lasseter erklärt gleich zu Anfang: Hier sollen die handgemachten künstlerischen Arbeiten und Prozesse sichtbar gemacht werden, die den vom Computer gerenderten Schauspielen vorausgehen, für die Pixar so berühmt ist.
Weiterlesn in epd Film 9/2012
In einem Interview mit der „New York Times“ sprach David Bowie 2002 davon, dass Musik sich in der Zukunft zu einem Gebrauchsgut wie Elektrizität oder Wasser entwickeln werde: etwas, von dem man selbstverständlich davon ausgeht, dass es jederzeit und überall verfügbar ist. Bei Filmen bahnt sich ein ähnlicher Trend an. Legale Streaming-Angebote wie Netflix, die Filme gegen Geld direkt aus dem Netz auf den heimischen Bildschirm beamen, machen als „große Jukebox im Himmel“ in den USA bereits ein gutes Drittel des gesamten Internet-Traffics aus.
2012 könnte das Jahr sein, in dem das gleiche Modell langsam aber sicher auch in Deutschland Fuß fasst. Zumindest ist laut GfK der deutsche digitale Leih- und Kaufmarkt für Filme im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent gestiegen und konnte damit sogar den gleichzeitigen Rückgang im Geschäft mit DVD und Blu-Ray ausgleichen.
Mittlerweile sind zwölf Prozent des gesamten Video-Leihmarktes digital, kommen also ganz ohne materielle Trägermedien aus. Immer größere Internetbandbreiten und die wachsenden Märkte für Tablet-Computer und sogenannte Smart-TVs, also Fernseher mit Internetanschluss, haben Video-on-Demand für immer mehr Konsumenten, mittlerweile rund 2,1 Millionen in Deutschland, zu einer echten, und vor allem: legalen, Alternative zur Videothek um die Ecke reifen lassen. Die Vorstellung ist ja auch bestechend: Wenn einen spontan die Lust auf einen Film überkommt, muss man nicht mehr auf Öffnungszeiten und begrenzte Sortimente Rücksicht nehmen, nicht mal mehr die Wohnung verlassen. Man wirft einfach Fernseher oder Computer an, bezahlt bargeldlos, und Minuten später flimmert der Wunschfilm über den Bildschirm.
Grimmification – Märchenboom in Hollywood
26. Juni 2012
„Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.“ Schon so mancher Filmproduzent mag beim Lesen dieses Satzes am Ende eines Märchens über sein Schicksal in einem Business nachgedacht haben, in dem es vom traumhaften Erfolg zum Megaflop nur ein kleiner Schritt ust, das von Orakelsprüchen und Einflüsterungen – Du bist der Schönste! – lebt und in dem nichts so richtig kalkulierbar ist. Außer dem hier: Wenn am Ende des Monats Snow White and the Huntsman durch den Zauberspiegel sprechen, ist das der Kamm einer ganzen Welle von Neuinterpretationen klassischer Märchen und märchenhafter Geschichten made in Hollywood.
Erst im April hat Regisseur Tarsem Singh eine alternative Version des Grimm’schen Märchens inms Rennen geschickt: Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen mit Julia Roberts in der Rolle der bösen Stiefmutter. Bereits 2011 durfte Amanda Seyfried als Red Riding Hood ihre Großmutter fragen, warum sie so große Zähne hat. Und im im amerikanischen Fernsehen laufen derzeit zusätzlich erfolgreich die märchenhaften Serien „Grimm“ und „Once Upon a Time“, die im Herbst auch in Deutschland bei Vox und RTL ausgestrahlt werden sollen. Weitere Filme warten am Horizont. Um die Ursachen des Booms zu ergründen, benötigt man keinen Zauberspiegel – sie sind so eindeutig wie messbar. Die großen Studios setzen in Zeiten der noch immer nicht überwundenen ökonomischen Krise eben gerne auf bewährte und vermeintlich zeitlose Stoffe, zu denen die klassischen Märchensammlungen von Charles Perrault, den Brüdern Grimm und von Joseph Jacobs zweifelsohne gehören, Auch hat die Umsiedelung der klassischen Moralgeschichten in düstere oder humorvolle Kontexte durchaus Tradition – nicht nur im US-Mainstreamkino. Neil Jordans psychoanalytische „Rotkäppchen“-Fabel Zeit der Wölfe von 1984 könnte man zum Beweis ebenso anführen wie die jüngsten „Auf einen Streich“-Neuauflagen im Weihnachtsprogramm der ARD.
Weiterlesen auf chrismon.de
oder epd Film 6/2012 (unter dem Titel „Grimmtomatisch“)
Eine der großen Probleme, die die Kinos in den nächsten Jahren überwinden müssen, ist die Einführung digitaler Projektionstechnik, gerade für viele kleine Programmkinos mit einen ambitionierten Programm eine große Hürde. Ich habe mit dem Kinobetreiber Christian Bräuer über den Stand der Digitalisierung und ihre Möglichkeiten gesprochen. Bräuer ist Geschäftsführer der Berliner Yorck-Kinos und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kino–Gilde deutscher Filmkunsttheater, des Zusammenschlusses der deutschen Arthouse-Kinos.
Interview lesen auf epd-film.de oder in epd film 1/11.
Es ist in der Originalfassung die Stimme von R. Lee Ermey, dem berühmten Drill Sergeant aus Kubricks Full Metal Jacket, die die kleinen grünen Plastiksoldaten aus ihrem Eimer hinaus ins Treppenhaus hetzt. Sie springen mit Fallschirmen ab, schleppen die Sprechfunkanlage gemeinsam ins Dickicht. Plötzlich jedoch geht die Tür auf, und die eben noch so lebendigen Recken erstarren in ihren berühmten Posen – die Panzerfaust auf der Schulter, den Mörser im Anschlag. Schließlich, und davon zeugen auch die verbogenen Gewehre und die abstehenden Plastikkanten, sind sie nur Spielzeug. Weiterlesen …
erschienen in epd film 8/10
For my article about movie tie-in theme park attractions, I interviewed Craig Hanna in June 2009. Craig Hanna is Chief Creative Officer of Thinkwell Design, one of the leading design companies in the amusement park world, who have designed and built attractions all over the globe – also in Germany. The interview was done via e-mail and has been slightly edited.
Real Virtuality: How does Thinkwell go about designing a new movie tie-in attraction?
Craig Hanna: We start by meeting with the owner of the intellectual property to understand what the essence of their IP is. What’s the heart and soul of that movie or animation or product. Often, the owner of the intellectual property isn’t the developer of the project. The developer often licenses the intellectual property from a studio. We then serve as an intermediary between the owner/operator and the IP holder. We have to create an experience that meets the business, financial, schedule and operational goals while ensuring the creative and production on the project remains true to the original IP.
How do you decide what kind of ride to design or is there often a wish from the client?
Sometimes the client knows what kind of attraction they want, but typically we start with the IP and decide what will be most appropriate to go with the IP and if the project is going into an existing park, we’ll look at the overall mix of attractions to ensure what we’re creating is complimentary to the other offerings. Obviously, making sure the attraction type fits perfectly with the IP is key. To understand our process, the best way to learn it is to to go to our website.
What makes a good (movie) attraction (whether it is a coaster, ride, show, etc.)?
When considering an IP for an attraction there must always be an inherent attraction or ride already residing within the IP. „Serious“ films without action or dramatic stories with lots of dialogue don’t work very well for attractions. Animated films, action films, big sci-fi films and films with great chase, stunt or fight sequences obviously work great. Of course, the IP needs to be popular and known with the general public, otherwise, why bother?
Is Disney’s Imagineering still the big role model?
Disney is always going to be the role model, but Universal is as well. Universal have done more movie-based attractions in the last two decades than Disney has, bringing blockbuster films to life. When the Harry Potter land and attractions open at Universal’s Islands of Adventure in Orlando, it will be the culmination of all the work in creating IP attractions that has come before it.
How important is good Theming to a working theme park, especially when you get to build a whole park from scratch as in Korea? How do you achieve it?
Theming is expensive. So, you start with looking at the overall financial considerations for the park. How much can the client spend to build the park? That gives you a general rule of thumb in terms of overall quality. Most parks add theming for theming’s sake. There’s little correlation between this land and that, other than to provide some character and give visitors a chance to escape from the normal world. When we develop theme parks we look at theming as part of the storytelling of the park, what we call Environmental Storytelling. It is all part of a unique process we developed called Content Masterplanning. Just as an architect will develop a land-use plan and an overall park masterplan, we masterplan the content of the park. Every aspect of the park – every land, building, attraction, store and restaurant-must support and work synergistically with that story. Every element, visual and audio cue the guest experiences, sees, hears, touches or even tastes, must reinforce thet story. Anything else is extraneous and often contradictory to the message and must be discarded in design phases.
How important is it that an attraction ties in seamlessly with the existing intellectual property (i.e. shooting footage of the original actors, music etc.)?
Ideally, an IP-based attraction would incorporate all elements from the original film, but that’s often not the case. Typically, an IP is licensed long after the film is produced, because most clients don’t want to take a chance licensing something before it’s popularity is proven. Given that, being able to work with the original actors is a lot harder. A new deal must be made, oftentimes costing hundreds of thousands of dollars (if not more!). Most studios don’t include attraction rights and waivers in their contracts with producers and actors, so each IP must be vetted by legal and the appropriate deals made.
How does a ride keep up its appeal? When does it get obsolete?
A good attraction is timeless, often outliving the appeal of the original intellectual property. Take „Waterworld“ at Universal Studios Hollywood and Japan, for example. That film was considered a „bomb“ by Hollywood standards, yet the stunt show is considered one of the top-rated attractions at both parks. The Men in Black movies have been out of theatres for nearly a decade, yet the ride at Universal Studios Florida is still one of the most popular.
Could you explain, how the proceedings were when you were contracted to do the „Ice Age Adventure“ in Germany? How did you develop the property, the ride, how did you expand the movie into the ride?
We were contacted by Star Parks because of our expertise in creating IP-based attractions. They had to remove the Warner Bros. intellectual properties because their purchase of the park didn’t include the WB IP. Star Parks had to remove the Looney Tunes attraction. We brokered the relationship between 20th Century Fox and Star Parks to bring Ice Age to the park. Star Parks was worried about the cost of licensing a blockbuster IP, but we convinced them it wouldn’t cost as much as they feared. The project was less than nine months from start to finish, which is about a third of the amount of time it would typically take to complete such an attraction. Fortunately, we kept the existing ride system and reworked much of the existing scenery from the old ride to work with the new IP.
We never want to simply recreate the original IP. That becomes too much of what you’ve already seen and offers no new surprises. We create what we like to call a „1.5 sequel“. Not really a sequel (we leave that to the Hollywood movie writers!), but something based on what you know and love from the original blockbuster movie, but then goes beyond it. That’s what we did with „Ice Age Adventure“. Fortunately, unbeknownst to us, our storyline was very similar to what Blue Sky Studios was developing for the sequel, Ice Age 2. We worked closely with Fox and Blue Sky to develop the story, got their approvals quickly and went to work completing the design and fabrication to make opening day for the new season as Movie Park Germany.
Blue Sky was very helpful. They provided their 3D computer models of the characters to us to allow us to do CNC carvings for the figures rather than traditional hand sculpting, which saved weeks, if not months, in production. I flew to New York and met with the producers and director of the films, got to meet the animators and understand the essence of the IP. Later, our designers worked with their animators to pose the characters from the film for our ride. It was a great process. In the beginning, to save time, we sent a team to Movie Park, where we worked on-site in temporary offices they provided for us. We quickly developed the initial concept and full presentation to executive management, complete with layout, storyboards, scene descriptions and script in one week. We nearly killed ourselves on that project! The night before opening, the last shipment of animatronics arrived from the United States and we all were in waders walking through the filled trough carrying animated figures through the ride to get them loaded in, installed and wired in time for the park’s opening the next day!
Was working in Germany different from working anywhere else?
Working in Germany was excellent. The people at the park in operations and maintenance were very helpful. The weather was extremely cold, which isn’t very familiar to a group of people from Los Angeles, but we work all over the world and are used to all kinds of cultures and climates.
Any other challenges you ran into during that period?
The cost to license the soundtrack from Ice Age was prohibitive, so we hired a composer from Cirque du Soleil and created our own that was reminiscent of the movie’s theme, but was actually a wholly-new piece.
We also had to hire German voice actors to do the voices of the characters for the ride. The ones that did the voiceovers for the movie in German were too expensive, so we hired other sound-alike voices. It ended up those actors were famous German comedians that were more popular than the people who did the voices from the movie originally (NB: The comedian who voices Sid the Sloth in the German version, Otto Waalkes, is something of a national institution in Germany, probably in the way the Pythons are in Britain, the other voices aren’t, A.G.)!
When the ride first opened we had a preshow scene where the cave paintings from the movie came to life and told the backstory of each character of the ride, just in case you weren’t familiar with the Ice Age movies. Not long after opening, Movie Park executives decided to change that scene to something with a live narrative. I miss those original „magical petroglyphs“ because it was a special moment that wordlessly explained the entire backstory of the film. We spent a lot of time on original animation to do it and the folks at Blue Sky Studios really liked what we had done to expand the story.