Real Virtualitys willkürliche Blog-Preise 2013
23. Dezember 2013
Das Jahr neigt sich dem Ende zu – für mich immer zugleich die beste und die schlimmste Zeit des Jahres, weil ich immer ein starkes Bedürfnis nach dem mit mir herumtrage, was man im Englischen „Closure“ nennt. Wahrscheinlich ist „Abschließen“ die bestmögliche Übersetzung dafür. Ab Mitte Dezember erfasst mich der Wunsch, mit dem zurückliegenden Jahr abzuschließen, um an einem völlig willkürlich gewählten Datum, dem 1. Januar, ein neues zu beginnen. Im schlimmsten Fall mündet dieses Gefühl in einer tiefen Melancholie, die mir manchmal sogar schon die Feiertage vergällt hat, im besten Fall in einer warmen Zufriedenheit und einer Reihe von Listen.
In den vergangenen Jahren habe ich auf „Real Virtuality“ lediglich eine Jahresends-Top 10 veröffentlicht, und diese wird auch dieses Mal wieder das Jahr beschließen. Aber 2013 habe ich irgendwie das Bedürfnis, noch ein paar weitere Momente, Personen und Institutionen des Jahres rückblickend zu ehren und ihnen eine Reihe willkürliche, undotierte und unsichtbare Preise aufzudrücken. Nehmt es einfach als meine Art hin, so etwas wie einen blogbezogenen Jahresrückblick zu verfassen.
Beste neue Filmwebsite
Wer noch nicht bei „The Dissolve“ vorbeigeschaut hat, sollte das dringend tun. Nicht nur ist die Seite optisch ein Fest (was ich meist gar nicht merke, da ich sie hauptsächlich im Feedreader und auf Pocket genieße), sie versammelt auch ein Team der besten amerikanischen Online-FilmjournalistInnen, darunter mein oberster Held Matt Singer, die wirklich tolle Arbeit machen. Am liebsten lese ich die „Features“, die fast immer einen wertvollen Beitrag zu aktuellen Debatten liefern und manchmal auch selbst spannende Themen setzen. Dabei loten die neun Autorinnen und Autoren alle Formen des Filmjournalismus aus und inspirieren mich immer wieder – übrigens mit einem deutlich arthousigeren und internationaleren Blickwinkel als die vielen anderen, auf Geek-Kultur und Blockbuster fixierten, amerikanischen Filmblogs da draußen.
Beste Filmbuchentdeckung
Wie schon gelegentlich an dieser Stelle erwähnt, wollte ich 2008 mal eine Dissertation über Danny Boyle schreiben – damals war der Brite als „Marke“ noch relativ unbekannt und es gab, außer zu Trainspotting wenig Literatur über ihn. Was mir aber damals schon klar war, aus Interviews und Audiokommentaren: der Mann hat durchaus was zu sagen. Dann kam Slumdog Millionaire und die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele von London und plötzlich war Boyle in Großbritannien so eine Art nationale Ikone. Trotzdem habe ich die Literatursituation um seine Person nicht weiter beobachtet und so schlug mein Herz wie verrückt, als ich im Urlaub in einem Buchladen in Oxford einen ganz aktuellen Boyle-Interviewband aus der Faber&Faber-Reihe entdeckte. Die Einleitung verschlang ich noch im Bus zum Flughafen und nutzte das Wi-Fi im Terminal um mich überschwänglich bei der Autorin auf Twitter zu bedanken (Dafür liebe ich das Netz). Boyle enttäuscht nicht in dem Buch – er kann sein Werk klug reflektieren ohne in übertriebene Selbst-Exegese abzudriften. Trance zum Trotz – ich glaube, er hat noch einige große Filme in sich.
Bester Celebrity-Fanboy-Moment
Als er damals für Vodafone Werbung machte, war es unter Netzleuten sehr en vogue, Sascha Lobo blöd zu finden. Ich bin unsicher, ob sich das inzwischen – vielleicht auch durch seine „Spiegel Online“-Kolumne – gelegt hat. Ich jedenfalls fand ihn immer schon klüger als seinen Ruf, mehr als nur einen reinen Selbstvermarkter, sondern jemanden, der mit großer Ernsthaftigkeit und mit großer Ironie versucht, herauszufinden, was uns im Internetzeitalter zum Ticken bringt. Das Buch, was er mit Kathrin Passig zum Thema geschrieben hat, ist durchaus lesenswert weil ausgewogener als man denkt. Ich habe mich also sehr gefreut, dass ich im November die Gelegenheit bekam, Sascha Lobo bei einem Vortrag in Wiesbaden reden zu sehen. Noch mehr habe ich mich aber gefreut, dass sich anschließend noch die Gelegenheit ergab, mit Sascha und Jannis „Netzfeuilleton“ Kucharz gemeinsam zum Bahnhof zu spazieren und noch ein wenig zu plaudern. Mein Bild, dass ich immer von ihm hatte, hat sich in der persönlichen Begegnung positiv bestätigt – oder er ist zumindest sehr gut darin, eine von ihm kreierte Figur zu spielen.
Beste filmbezogene Reise
Es wäre zu einfach, hier den Trip zur Berlinale im Februar auszuzeichnen, bei dem unter anderem das Bloggertreffen stattfand und ich einige der Filme sah, die jetzt auf meiner Jahresliste stehen. Der war zwar toll, aber auch ziemlich anstrengend und kalt. Irgendwie auf der Awesome-Skala weiter oben war mein Kurztrip nach Berlin im Sommer. Neben dem Hauptzweck dieser Dienstreise, dem wunderbar lockeren Interview mit Charlotte Roche für „Close up“, konnte ich auf der „Haben“-Seite des Trips noch ein Treffen mit Jenny und Matthias vom „Wollmilchcast“, höchst amüsante Pressevorführungen von City of Bones und White House Down, ein kurzes Hallo mit Patrick, Björn und Sophie aus dem Filmosophie/Kontroversum-Kosmos und ein Bierchen mit Rochus vom „Kinderfilmblog“ und Martin von „ReiheSieben“ verbuchen. Wenn man überlegt, wie trist sonst oft die Übergangsnächte von Dienstreisen an der Hotelbar enden, hätte ich mir nichts Besseres wünschen können.
Unerwartetste Medien-Leben-Wechselwirkung
Ich schreibe auf „Real Virtuality“ nie über Musik, zwei Themenfelder müssen reichen, aber als leidenschaftlicher Musikhörer und Schlagzeuger spielt Musik dennoch eine sehr große Rolle in meinem Leben. Für neue Empfehlungen bin ich immer offen, und dieses Jahr habe ich mein Album des Jahres ab einem sehr ungewöhnlichen Ort entdeckt: dem Wissenschafts-Podcast „Radiolab„. Dort haben sie nämlich im Sommer aus einem unerfindlichen Grund der Gruppe Dawn of Midi und ihrem aktuellen Album „Dysnomia“ eine Sendung gewidmet. Dawn of Midi hat als Free Jazz Trio angefangen, aber „Dysnomia“ ist etwas ganz anderes – eine pulsierende, 50-minütige Suite, die sich im Spannungfeld zwischen der modernsten aller großen Musikrichtungen, Techno, und den ältesten Klängen der Menschheit überhaupt bewegt. Gletscherähnlich verschieben sich die akustischen Rhythmen auf „Dysnomia“ zu einem hypnotischen Gesamtbild. Danke, Radiolab!
Ärgerlichster Kinobesuch
Als jemand, der selbst mal in einem Kino gearbeitet hat, erwarte ich eine gewisse Projektionsqualität, wenn ich zehn Euro und mehr für einen Film über den Tresen geschoben habe. Üblen Laufstreifen und ähnlichen Verbrechen hat die digitale Projektion zum Glück den Garaus gemacht, aber das Feld der möglichen Kinosaal-Sünden bleibt weit. Das Cineplex Saalfeld gefiel mir von seiner Gestaltung her eigentlich sehr gut und erinnerte mich sogar ein bisschen an „mein“ altes Kino in der Heimat. Doch die 3D-Vorstellung von Frozen war dann alles andere als erfreulich. Ich bin bisher noch nie Opfer des „Nicht genug Licht“-Problems bei 3D-Vorstellungen geworden, das wohl in den USA regelmäßig für Ärger sorgt. Aber auch in Saalfeld war es sehr schwer, dass 3D ordentlich zu genießen. Der Grund: Strahlende Lichtbänder an jeder Stufe des Bodens, die den Saal in ein fröhliches Zwielicht tauchten. Auf meinen Hinweis, es wäre zu hell im Kino, sagte man mir, dass sei die Notbeleuchtung und die müsse an bleiben. So viel Not kann doch gar nicht herrschen …
Erstaunlichste filmbezogene Erfahrung
Durch meine Redakteursstelle bei 3sat haben sich mir viele Türen geöffnet, hinter die ich schon immer mal blicken wollte. Zu den absoluten Highlights gehörte dabei für mich, dass ich Anfang des Jahres die Synchronisation des Films Kairo 678 betreuen durfte, den 3sat anschließend in seiner Filmreihe über Frauen im Islam gezeigt hat und der inzwischen auch bei good!movies auf DVD erschienen ist. Obwohl ich persönlich Filme am liebsten im Original sehe, egal ob ich die Sprache spreche oder nicht, habe ich doch als Wortfetischist und Hobbyübersetzer großen Respekt vor der Kunst der Synchronisation. Hier reihte sich quasi ein Wow-Moment an den nächsten. Das Durchsprechen des Synchronbuchs mit der Regisseurin, der Besuch bei den Aufnahmen, und schließlich die Abnahme der Mischung in den heiligen Hallen der Berliner Synchron mit einem Toningenieur, der ebenfalls zu den inspirierendsten Menschen gehört, die ich dieses Jahr kennenlernen durfte. Auf jeden Fall eine Erfahrung, von der ich noch lange zehren werde.
Awesomeste Netzbekanntschaft
Durch meinen Blogosphäre-Artikel und die darauf aufbauenden Aktionen wie die Bloggertreffen und Group Hug habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, die mein Leben auf mannigfaltige Weise bereichert haben (mehr dazu im Januar). Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich im Endeffekt aus einem Interview noch einmal eine Freundschaft ergeben würde, wie ich sie zuletzt mit 16 hatte, als ich meine ersten Schritte im Internet machte. Ohne sich jemals persönlich getroffen zu haben mal wieder eine solche Vertrautheit aufzubauen und gemeinsam unverschämt offen dämliche Leidenschaften zu diskutieren – das ist schon etwas besonderes und hat mir so manchen Tag gerettet. Ich hoffe, die betroffene Person weiß, dass sie gemeint ist. Danke.
Real Virtualitys Lieblingsfilme des Jahres 2012
21. Dezember 2012
Im Podcast wurde sie schon enthüllt – die alljährliche Top Ten. Dieses Jahr ein paar Tage früher als sonst, aber immer noch später als überall sonst im Netz. Mit Ausnahme von Life of Pi steht schließlich auch kein größerer Kandidat mehr an, und eine frühe Top-10-Entscheidung macht die Weihnachtszeit beschaulicher.
Insgesamt war das Filmjahr für mich, durch mein erstes durchgängiges Jahr als Filmredakteur bei 3sat/ZDFkultur und den Besuch von drei Festivals, sehr ergiebig. Knapp 250 Filme habe ich dieses Jahr gesehen, das sind gut 80 mehr als in den Jahren zuvor. Trotzdem habe ich wie immer viel verpasst, auch Filme, von denen ich mir durchaus vorstellen könnte, dass sie einen Platz in meiner Top Ten gefunden hätten, etwa Amour, Oh Boy, ParaNorman und Tinker Tailor Soldier Spy. Und der übliche Disclaimer: In Frage kamen nur Filme, die 2012 in Deutschland entweder einen regulären Start hatten, oder auf Festivals im Kino zu sehen waren.
1. The Avengers
Wenig überraschend, dass dieser alles andere als perfekte Film bei mir dennoch alle anderen Kandidaten aussticht. Ich habe mich schon lange nicht mehr so auf ein bevorstehendes Kinoereignis gefreut, dass dann auch noch alle Erwartungen erfüllt hat. Die erfolgreiche Absolvierung der ersten Stufe des Marvel Cinematic Universe allein hätte meinen tiefsten Respekt verdient, doch den Höhepunkt bildet auch noch dieser witzige, herzige, actionreiche und VFX-mäßig höchst beeindruckende Film. Eine hohe Messlatte für alles was noch kommt, ob von Marvel oder von DC.
2. Holy Motors
Die gute Art von Kunstkino! Aus meiner tendenziellen Abneigung gegen anämische Meditationen über Eros, Thanatos und den Sinn des Lebens mache ich in der Regel keinen Hehl, ebensowenig wie aus meiner Begeisterung für überwältigende Bildertrips, die ihre Message manchmal mit dem ganz großen Soßenlöffel verteilen, darin aber ebenso liebenswert sind. Holy Motors liefert diesen Trip gleich mehrfach, als Tour de Force durch mehrere absurde Szenarien, als Verkörperung des wilden Biests Kino, als Abfolge von Darstellerischen Glanzleistungen. Ein What-The-Fuck-Film der Königsklasse!
3. Beasts of the Southern Wild
Je weniger man vorher drüber weiß umso besser, das hörte ich im Vorfeld immer wieder. Und so ging ich ins Kino in Erwartung von irgendwas Fantastischem, Abgefahrenen. Dabei ist es doch nur die Geschichte von Hushpuppy, die mit ihrem Daddy in der Bathtub lebt, eine archaische Vision von Apokalypse und kindlicher Unschuld, die irgendwie alles besiegt. Verpackt ist das ganze allerdings in ein träumerisch-sinnliches Bild-Musik-Gesamterlebnis, dem man sich einfach nur noch hingeben will.
4. Take Shelter
Auch keine Überraschung für jeden der mein Blog liest, aber nichtsdestotrotz ein beunruhigend bewegender Film über die Angst vor dem eigenen Untergang. Problemlos lesbar als Metapher für die Verarmung der Mittelschicht in den USA, aber auch eine sehr persönliche Geschichte über einen Menschen, dem das eigene Kassandra-Dasein zur Obsession wird. Wenn Michael Shannon und seine Familie gegen Ende des Films in einem Bunker sitzen und man selbst als Zuschauer plötzlich unsicher wird, ob draußen nun der saure Regen fällt oder nicht, hat Take Shelter sein Ziel mit voller Wucht erreicht.
5. Moonrise Kingdom
In seinem neuesten Film treibt Wes Anderson sein Motto „Die Welt ist eine Puppenstube“ so sehr auf die Spitze, dass man es einfach ignorieren und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Und vielleicht funktioniert die diesmal auch deshalb so gut, weil die Hauptfiguren zur Abwechslung keine Erwachsenen sind, die sich wie Kinder benehmen, sondern echte Kinder, die gerne schon erwachsen wären.
6. Moneyball
Ein Sportfilm, der sich etwa so guckt, wie sich ein „Wired“-Artikel liest – und der selbst dann auf eine über-nerdige Weise spannend ist, wenn man keine Ahnung hat, wie Baseball funktioniert und was die ganzen Sportstatistiken überhaupt bedeuten, über die Brad Pitt und Jonah Hill die ganze Zeit philosophieren. Dann noch fetzige Aaron-Sorkin-Dialoge und ein Mädchen, das „The Show“ auf einer viel zu großen Gitarre spielt und schon hatte Moneyball mein Herz gewonnen.
7. Cloud Atlas
Liebe Filmemacher, macht doch einfach öfter mal drei Stunden lange Filme über den Zustand der Menschheit als solchen in sechs verschiedenen Zeitebenen. D. W. Griffith konnte es, und jetzt haben die Wachowskis und Tom Tykwer rund 100 Jahre später bewiesen, dass es immer noch geht. Cloud Atlas ist – genau wie weiter oben Holy Motors – nicht unbedingt der subtilste alle Filme, aber er verquirlt seine Zutaten, von der philosophischen Botschaft über menschliches Freiheitsstreben bis zur schamlosen Genre- und Mediumsreflektion, so gekonnt, dass nur ein Zyniker die Kunst dahinter nicht zu schätzen weiß.
8. Safety Not Guaranteed
Wenn bei mir in der Nähe jemand behauptete, eine Zeitmaschine gebaut zu haben und Mitreisende suchen würde, ich wäre sofort dabei. Und vielleicht ist es allein schon diese clevere kleine Idee (angeblich eine wahre Geschichte), die einen in den Film hineinzieht und dann Aubrey Plaza, Jake Johnson und Mark Duplass die Gelegenheit gibt, die Welt mit charmanten Momenten und nur halblauten Witzen ein bisschen heller zu machen. Und dann natürlich das Ende.
9. A Letter to Momo
Es braucht gar nicht so viel, um mich im Kino dazu zu bringen, ein paar Tränen zu verdrücken, aber die Trigger müssen trotzdem stimmen. Hiroyuki Okiuras wundervoller Anime hat es geschafft, ganz ohne allzu manipulativ zu sein, einfach durch eine zauberhaft erzählte Geschichte von einem Mädchen und ihrer übernatürlichen Aufgabe, die ihr dabei hilft, den Tod ihres Vaters zu verarbeiten. Astrid Lindgren hätte es nicht besser gekonnt.
10. The Hobbit: An Unexpected Journey
Ja, er hat Fehler in der Figurenzeichnung. Ja, er ist zu lang, zu ausgewalzt (mehr dazu in den nächsten Tagen in einem extra Blogeintrag). Aber verdammt noch eins, es ist so schön wieder in Mittelerde zu sein. Diese Tatsache allein, sowie das mutige Voranpreschen in betäubendem HFR 3D und einzelne Highlights des Films, wie das Lied der Zwerge vor dem Kaminfeuer und die Szene mit Gollum, reichen manchmal für einen Platz in meinen Top Ten. Aber auch nur manchmal.
Lobende Erwähnungen
Dredd ist wohl einer der Filme, die mir dieses Jahr am meisten sinnlos-brutalen Spaß gemacht haben, wahrscheinlich sogar mehr als Looper, der andere Film aus der „Science Fiction mit Hirn“-Ecke, der es sogar fast unter die ersten zehn geschafft hätte.
Und Hanna Dooses Film Staub auf unseren Herzen, der übrigens am 17. Januar auch noch richtig ins Kino kommt, hat mich ebenfalls von Anfang an berührt – auch schon bevor ich die Regisseurin interviewen durfte.
Und, sind wir fair: Läge das Kinoerlebnis nicht schon so lange zurück hätten sich Hugo und The Artist wahrscheinlich auch irgendwie in die Top Ten gemogelt. Aber im Rückblick wirkten sie dann doch nur noch wie abgeschmackte Schatten ihrer selbst.
Alex und Bernd besprechen das Filmjahr 2012 – Real Virtuality Podcast #3
20. Dezember 2012
Weil das Ende des Jahres eine Zeit des Zurückschauens ist, habe ich mich Anfang der Woche mit meinem Freund und Kollegen Bernd Zywietz zusammengesetzt und einen Podcast aufgenommen. Darin lassen wir die wichtigsten Ereignisse des Filmjahres 2012 noch einmal Revue passieren und überraschen uns gegenseitig mit unseren Top Tens.
Ein Klick verspricht anderthalb Stunden Spaß.
[Download]
Bernd Zywietz ist Filmwissenschaftler an der Uni Mainz, Journalist und Buchautor. Er schreibt das Blog Terrorismus & Film und ist Mitherausgeber des Buchs „Ansichtssache – Zum aktuellen deutschen Film“, das im Februar erscheint. Ich habe zu dem Buch einen Artikel zur Digitalisierung beigesteuert.
Real Virtuality’s Favourite Films of 2010
25. Dezember 2010
Was 2010 a vintage year for film? Compared to 2009, from which basically only Avatar is still talked about, I guess it was. In the long run, only time will tell of course, but here are the ten films that made the biggest impression on me in all the vintageness.
Note: This list goes by German cinematic release dates. Note 2: Even though I made it into the cinema a lot this year, I still missed some titles, i.e. Enter the Void and Exit through the Gift Shop.
1. Scott Pilgrim vs. the World
There are two reasons, why I chose to make this film my film of the year. One is that is truly a revolutionary and daring piece of filmmaking for reasons that The Film Doctor has pointed out. The second is that it really stuck with me emotionally in ways that Inception or The Social Network did not.
2. Inception
You can say almost nothing against this excellent film, except maybe that it’s a bit too cerebral and a bit convoluted. But, well, that’s what happens when you are making a big budget action blockbuster which at the same time serves as an intelligent investigation of the nature of dreams and our ability to delude ourselves. And right now there is only one director able to pull this off: Christopher Nolan.
3. The Social Network
It’s not the story of Facebook, I believe, but it is a very good story. As usual, Fincher succeeds in making the viewer forget just how perfectionist his filmmaking is by enveloping him in a well-told story brought across by excellent performers. That’s what makes the film so strong. It is not however, a testament of our times, I reject this reading.
4. El Secretu de sus ojos
I won’t say it was a worthy Oscar winner (because it was up against Das weiße Band), but it was a worthy nominee. I just liked this film. It was tense and gripping, it was beautifully lit and shot and it was so melodramatic in a good way, about love that transcends time and brings people to do cruel things. It just got me.
5. The Kids are all right
If I was a different kind of person I would probably have all sorts of reservations against this film, but I am not. So I liked the extremely powerful betrayal of a couple going through marriage problems – stripped of all gender prejudices you could have because both partners are women. Around the performances, however, which are easily the biggest asset of the film, there is also some well-composed pictures to look at, which rounds the film off nicely.
6. Crazy Heart
The landscapes and the dreams that surround this tale open up the canvas, the intimate performances and the music close it again. This mixture generates a film that lasts, even more because it’s a fictional story that might just be true.
7. A Single Man
Another performance-driven film that profits from the fact that it is also clothed in beautiful images. I liked the bitterness of it, combined with the technique of using shifting colour saturations to convey emotion, which is something that I hadn’t seen done in quite this way before.
8. Toy Story 3
Ignore the fact that there is a bit too much of everything in the second act of this film as it channels prison break movies of the last five decades. Toy Story 3 more than makes up for it with the emotional climax of the third act and an ending that had me shedding a few lonely tears in the cinema. A very different coming-of-age-story which brillantly finishes a trilogy fifteen years in the making.
9. The Road
It’s a film about a failed civilisation that manages to tell its story without drifting off into the romanticized apocalypse. There is no hint here of a „paradise regained“ Adam-and-Eve-notion, just a harrowing sense of survival of the well-adapted. That’s what made the film for me.
10. Gainsbourg
I like innovative approaches to biopics and Gainsbourg is excellent in mixing legend and history. Once M. Gainsbourg is famous, it gets a little tedious watching his seemingly endless decay, but in the end even that felt worthwhile in order to learn how one of France’s most infamous 20th-century-figures might see himself in a movie.
Honorable Mention: Die kommenden Tage
This is not in the Top 10 because it tries to cram a little too much character drama into one film in a way that makes some of the characters unbelievable in the end. But a near-future dystopia from Germany that successfully taps into a lot of the fears which haunt our times, combined with some of the best colour photography I have seen in a German film for years, nevertheless made for a film that I often think back to. Can we please have more films with this scope in Germany?
Let’s see how 2011 will play out. Until then, I wish all my blog readers a good sense of closure for 2010 and a Happy New Year!