Die Gnade der Synchronisation
11. April 2010
Als ich aufwuchs, war Arnold Schwarzenegger für mich so etwas wie ein Held, vor allem weil Terminator II nach wie vor zu meinen Lieblingsfilmen gehört. Bis ich den unten stehenden Clip gesehen habe, hatte ich nie darüber nachgedacht, ob dass vielleicht auch daran liegen könnte, das Arnold Schwarzenegger in Deutschland auch einigermaßen cool klingt, weil er nämlich synchronisiert wird (von Thomas Danneberg).
Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Deutschen die Synchronisation vielleicht so gut beherrschen wie wenige andere Nationen (ein Vorteil ist dabei natürlich auch, dass das Deutsche dem Englischen sprachlich sehr nah ist, die Franzosen haben es da schwerer), bin ich inzwischen ein großer Verfechter von Originalfassungen und schaue sie, wann immer es geht (auch bei Sprachen, die ich nicht spreche). In der Synchronisation geht ja nicht nur die Sprache verloren, sondern auch der Original-Tonmix, was einen manchmal tierisch nerven kann.
Bei dieser Sammlung von Arnie-Sprüchen bin ich allerdings misstrauisch geworden, ob Synchronisation nicht auch manchmal ihr Gutes haben kann. Umso erstaunlicher finde ich erneut die Filmkarriere, die Schwarzenegger seit den Siebzigern mit seinem urkomische Akzent hinlegen konnte:
[via Cinematical]
Eingemauert!
1. Juli 2009
Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls hat das Fernsehprogramm der Deutschen Welle eine Computeranimation in Auftrag gegeben, die die Grenzstreifen in Berlin und an der Innerdeutschen Grenze rekonstruiert. Das Ergebnis mit dem Titel „Eingemauert!“ soll demnächst im DW-TV eingebettet in einen längeren Beitrag laufen, online kann man es sich den zehnminütigen Beitrag bereits bei YouTube angucken. Ein Making Of gibts auch dazu.
Der Film, dessen Simulation meiner Ansicht nach wirklich gut gelungen ist – genau in der richtigen Balance zwischen Erklärgrafik und Fotorealismus – zeigt eindrucksvoll, wie die Grenzen zwischen der DDR und Deutschland funktioniert haben – und wie sie sich ins Gesamtbild der Stadt bzw. der Gegend einfügten. Da ich erst 1983 geboren bin, habe ich von der Mauer nicht mehr viel mitbekommen. Und auch wenn ich über das System schon mehrere Grafiken gesehen und Beschreibungen gelesen habe – beim Ansehen dieses Films ist mir zum ersten Mal wirklich einigermaßen aufgegangen, was es geheißen haben muss, in der Daueransicht dieses Bollwerks zu leben. Ich habe es sozusagen auch mal „erfühlt“.
In den Film kann man tatsächlich eintauchen, er ist simpel genug um alles zu verstehen und dennoch vereinfacht er wenig. Kleine Details wie die fahrenden Autos und bellenden Hunde, sowie die übersichtlichen Kameraflüge, machen das Gesamtkonstrukt glaubwürdiger.
Meiner Ansicht nach ein perfektes Beispiel dafür, wie die Simulakren der Computersimulation nicht immer nur Unterhaltungswert bieten können, sondern mit Rekonstruktionen wie diesen auch einen „objektiven“ und pädagogischen aber dennoch anschaulichen Blick auf die Geschichte werfen können.